Assaf Levitin, Gesang
Stephan Lutermann, Orgel
Von ihrer ersten bekannten bildlichen Darstellung in einem böhmischen Andachtsbuch von 1494 bis heute wird die Synagogenorgel als ein ungewöhnliches Phänomen betrachtet; und obwohl die Verwendung von Tasteninstrumenten in Europa zur Begleitung des jüdischen Gottesdienstes bis in die Anfänge der Moderne zurückverfolgt werden kann, hat sich erst mit ihrem häufigeren Auftreten in den Synagogen im späten 19. und 20. Jahrhundert im Zuge der religiösen, kulturellen und musikalischen Entwicklungen innerhalb der jüdischen Diaspora Mitteleuropas ein unverwechselbares Solorepertoire herausgebildet.
Die ausgewählten Werke spiegeln die Geschichte dieses Orgelrepertoires aus Mitteleuropa, Teilen Osteuropas und den Vereinigten Staaten, wohin viele Komponisten emigrierten, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entfliehen, wider.
Konzertorganist Stephan Lutermann, der sich schon seit vielen Jahren mit dieser Musik und ihrer Geschichte beschäftigt, hat gemeinsam mit der Musikwissenschaftlerin Tina Frühauf (NY/USA) ein umfangreicheres Repertoire erarbeitet. Die Orgelwerke werden ergänzt durch die dazugehörigen jüdischen Gesänge und weitere Kompositionen der jüdischen Liturgie, interpretiert von dem Kantor und Bassisten Assaf Levitin, der ausgebildeter Opernsänger ist, und jetzt als Kantor der Liberalen Jüdischen Gemeinde in Hannover tätig ist.
Programm
Hugo Schwantzer (1829–1886)
Präludium zur Einweihung der neuen Synagoge zu Berlin, op. 19
Louis Lewandowski (1821–1894)
TAG DES HERRN, komponiert für die neue Synagoge in Berlin
nach der Melodie von »Kol Nidre«
Siegfried Würzburger (1877–1942)
Passacaglia und Fuge über »Kol Nidre«
Leon Kornitzer (1875–1947)
Adonai Malakh
Emanuel Kirschner (1857–1938)
Uwschofar Gaddol
* Ve-Adonai pakad et Sarah *
Arno Nadel (1878–1943)
Passacaglia über »Wadonaj pakad ess ssarah«
*Ashrei *
*Yigdal *
*Barekhu *
Ernst August Beyer (1868 – nach 1943)
Präludium und Fuge über synagogale Melodien
Max Janowski (1912–1991)
Adonai Roi – Psalm 23
*Im afes *
Heinrich Schalit (1886–1976)
Organ Prelude