»Die Himmel erzählen die Ehre Gottes«
Programm
Heinrich Schütz (1585–1672)
»Die Himmel erzählen die Ehre Gottes«
»So fahr ich hin zu Jesu Christ«
»Verleih uns Frieden«
Motetten für fünf und sechs Stimmen und B.c. aus »Geistliche Chormusik« 1648
»Domine, non est exaltatum cor meum«
Secunda pars: »Si non humiliter sentiebam«
Motetten zu vier Stimmen und Basso continuo
aus »Cantiones sacrae« 1625
»O Primaver« aus »Il primo libro de Madrigali« 1611
zu fünf Stimmen und B.c.
»Vier Hirtinnen, gleich jung, gleich schön« Madrigal
zu vier Stimmen und B.c.
Johann Hermann Schein (1586–1630)
»Unser Leben währet siebzig Jahr«
»Siehe, nach Trost war mir sehr bange«
»Drei schöne Dinge sind«
Geistliche Madrigale zu 5 Stimmen und B.c.
aus »Israelsbrünnlein« 1623
»Holla, gut Gsell«
»Ihr Brüder, lieben Brüder mein«
»Frischauf, ihr Klosterbrüder«
Madrigale zu fünf Stimmen und B.c.
aus »Studentenschmaus« 1626
»All wilden Tier im grünen Wald«
»Cupido blind, das Venuskind«
Madrigale aus »Diletti pastorali« 1624
für fünf Stimmen und B.c.
»Ach, Herr, ach meiner schone«
»Siehe an die Werk Gottes«
»Ich freue mich im Herren«
Geistliche Madrigale zu 5 Stimmen und B.c.
aus »Israelsbrünnlein« 1623
Die Motetten der Sammlung Cantiones sacrae (1625) wurden nicht für repräsentative Gottesdienste in großen Kirchen geschrieben, sondern als geistliche Kammermusik für kunstsinnige und musikinteressierte Adelshäuser wie dem des Widmungsträgers, Fürst Freiherr von Eggenberg, den Schütz 1617 in Dresden kennengelernt hatte. Schütz‘ Motetten Domine, non est exaltatum cor meum und Si non humiliter sentiebam aus den Cantiones sacrae und Scheins geistliche Madrigale Unser Leben währet siebnzig Jahr und Siehe, nach Trost war mir sehr bange aus dem Israelsbrünnlein weisen kompositorische Parallelen auf, die wie Entlehnungen und Zitate wirken, denn im Hinblick auf Tonhöhe, Motivik, Harmonik und Fugentechnik sind die Stücke gleichsam Geschwisterpaare. Wer hier allerdings wem Reverenz erweist ist nicht zu ergründen.
In mehreren Werken des Programms lassen sich deutlich Bezüge zu italienischen Vorbildern feststellen. So lassen Madrigale von Schütz und Stücke aus Scheins Studentenschmaus enge Verwandtschaft in Form und Charakter zu italienischen Vorbildern erkennen. In den Motetten hören wir, wie bildhaft etwas über die Alltagswelt des 17. Jahrhunderts erzählt wird. Manche dieser „Bilder“ zeigen Situationen aus dem Leben Gläubiger mit deren Angst vor Strafen im Jüngsten Gericht, drücken aber auch Hoffnung auf die Erlösung aus einem harten Leben mit Kriegen, Hunger und Krankheit aus. Ebenso werden die Klagen alter und geschundener Menschen im Kopf der Zuhörer zu Bildern – wie das Glück bei Hochzeiten, die Trauer nach Todesfällen oder das friedvolle Zusammenleben von Brüdern, guten Nachbarn und Eheleuten. Vom Genuss des Augenblicks (carpe diem) sprechen Scheins Trinklieder im Studentenschmaus und seine Diletti pastorali – darin die Gefühlswelt italienischer Madrigale nachzeichnend. Alle diese Kompositionen sind gleichsam Kurzgeschichten aus ihrer Entstehungszeit.
Solist*innen der Rheinischen Kantorei:
Kerstin Dietl
Karin Gyllenhammar
Veronika Winter
Julie Comparini
Lothar Blum
Nils Giebelhausen
Carsten Krüger
Basso-continuo-Gruppe Das Kleine Konzert:
Bernward Lohr, Orgel
Michael Freimuth, Chitarrone
Christian Heim, Violone
Leitung: Hermann Max