Was ist Würde, was Autonomie in einem Alltag voller Medikamente? Ein raffinierter Split Screen zeigt in >Vortex< zwei Leben, die nicht mehr ganz synchron laufen. Sie war Psychoanalytikerin, jetzt spielt ihr Gehirn nicht mehr mit. Er schreibt über Filme und Träume, doch sein Leben wird von den mondänsten Dingen beherrscht. Die Schauspielikone Françoise Lebrun (>Die Mama und die Hure<) und der Maestro des Giallo, Dario Argento (>Suspiria<), stellen dieses Ehepaar um die 80 dar. Schauplatz ist ihr großes Pariser Apartment und in den schönen Momenten nehmen sie sich Zeit für kleine Routinen wie einen Apéritif auf dem Balkon zum Innenhof. Doch der Alltag ist getrübt von ihrer schlimmer werdenden Demenz und dem absehbaren Ende ihrer Eigenständigkeit. Ihr Sohn konfrontiert sie damit, aber das eigene Heim und all die Bücher können sie unmöglich verlassen. In Momentaufnahmen voller Empathie wechselt der Film mühelos vom Komischen ins Melodramatische. Regisseur Gaspar Noé ist bekannt für seinen schonungslosen Blick, in >Vortex< paart er ihn mit versöhnlichen Tönen. (Quelle: Verleih)