Im Rahmen des diesjährigen Flurstücke Festivals untersucht Silke Schönfelds in ihrer Videoinstallation "No More Butter Scenes" (2024) das Verhältnis von Konsens und Intimität im Kontext des Schauspielberufs. In Gestalt eines Kammerspiels mit Lola Fuchs und Mervan Ürkmez in den Hauptrollen ist das Setting an PR-Interviews angelehnt, wie sie Schauspieler:innen geben, um Blockbuster zu bewerben. Ein ganz eigenes Genre, das vom Spannungsverhältnis zwischen der Leinwandfiktion und der Selbstinszenierung der Stars als (vermeintliche) Privatpersonen lebt. Die Situation des Interviews wird von Schönfeld schleichend dekonstruiert. Der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden Schauspieler:innen entwickelt sich auf körperlicher Ebene zu einer Mischung aus Tanz und Kampf. Übungen aus der Intimitätskoordination werden als Choreographien inszeniert. No More Butter Scenes veranschaulicht die psychologische Komplexität von strukturellem Machtmissbrauch. Die beiden Schauspieler:innen nehmen die Rollen von Zeug:innen und Kompliz:innen ein. Wobei u. a. die Frage aufkommt, inwiefern es auch die eigenen Ambitionen sein können, die in einem solchen Fall zu einer Kompliz:innenschaft führen?
Kurator:innen: Daniel Huhn + Merle Radtke