Zu Beginn ihrer Ausstellung "forms of the surrounding futures" findet ein Gespräch zwischen Rodrigo Hernández und Merle Radtke, Leiterin der Kunsthalle Münster, statt, das einen tieferen Einblick in das Werk Hernández‘ ermöglicht.
Das Fragmenthafte, das An- aber nicht Auserzählen reizt Rodrigo Hernández. Er ist ein Geschichtenerzähler, der zum Träumen einlädt und den Blick auf das oftmals Übersehene lenkt. Seine Werke regen die Imagination an, bewegen sich im Bereich des Möglichen, des Skizzenhaften, Mysteriösen und Poetischen.
Mit der übergroßen Katze in "Flux of Things (Cat & Clock)" (2023) rückt er eine Figur in den Fokus, die normalerweise einer Parallelwelt zu entstammen scheint. Nur selten sieht man eine Katze auf ihren nächtlichen Streifzügen, maximal dringt sie als Teil der Geräuschkulisse in unser Bewusstsein vor. Mit seiner Szenerie lässt uns Hernández hinein in diese Parallelwelt, in der die Katze von der Nebendarstellerin zur Protagonistin wird. Ein besonderes Augenmerk scheint dabei auf ihrem Gesicht, ihrer Mimik zu liegen. Die skizzierten Gesichtszüge verleiten einen dazu, die Katze zu vermenschlichen, wecken das Verlangen, an ihrer (Gedanken-)Welt teilhaben zu wollen. Die Kategorien der unterschiedlichen Welten werden aufgeweicht, durchlässig. Hernández fordert uns dazu auf, den Rahmen der menschlichen Erfahrung zu verlassen und einer imaginativen Wahrnehmung der Welt Raum zu geben.