Basierend auf ihren fundierten Recherchen befasst sich Dominique White mit Schwarzsein in seinen konzeptionellen und materiellen Implikationen. Die Künstlerin erweitert die Ikonografie des verwendeten Materials ebenso wie das Medium Skulptur als solches. Sie nutzt die kraftvolle Vereinigung der Materialien als Mittel, um die Motive von ihrer ursprünglichen Funktion zu lösen und sie als Körper für den Protest sowie Widerstand neu zu definieren. Ihre Skulpturen beschreiben die Schiffswracks als Versuche, die Hydrarchie zu zerstören. Die Verletzlichkeit ihrer Skulpturen ist kompromisslos. Als zerbrechliche Gebilde balancieren die skulpturalen Körper zwischen den Zuständen der Erhaltung, des Verfalls und der Zerstörung; Geister unter Geistern. Es ist eine aktive Ablehnung von Autorität und Auslöschung und ein Protest gegen das Fortbestehen in einem System, das sich auf die Entmenschlichung und Instabilität von Schwarzsein stützt. Sie verkörpern die Ablehnung einer Zukunft, die auf der Gewalt des Kolonialismus fußt. Dominique Whites Skulpturen sind ein Spiel mit Erinnerung und Metamorphose. In ihren unvorhersehbaren Formen hält das Verschwundene im Rahmen ihrer ersten Einzelausstellung in einer deutschen Institution Einzug in die Räume der Kunsthalle Münster.
In der Führung gibt Jolanda Saal Einblicke in die künstlerischen Positionen von Dominique White und lädt dazu ein, sich gemeinsam mit den Werken auseinanderzusetzen.