Mit Johanna Albrecht-Wandelt, Johannes "Tönne" Drees
Regie: Konrad Haller
Josef und Maria begegnen sich nach Ladenschluss durch Zufall am Heiligen Abend in einem großen Warenhaus.
Nachdem sie von der Familie ihres Sohnes explizit ausgeladen wurde und er überhaupt allein ist, verbringen die beiden diese Nacht gemeinsam und spenden sich gegenseitig Trost. Bis sich ein kleines Weihnachtswunder ereignet und die beiden im Winter eine Art zweiten Frühling erleben...
Der alte Josef, der aushilfsweise für die Wach- und Schließgesellschaft arbeitet, geht mit seinen kommunistischen Thesen und seinem Versuch, den Leuten Die Wahrheit zu verkaufen, auf die Nerven. Er ist der letzte Mohikaner der sozialen Gerechtigkeit, wie er sich selbst bezeichnet. Ein Übriggebliebener.
Und die Maria, eine Putzfrau, die nur zur Aushilfe geholt wird und deren eigene Familie sie am Heiligen Abend nicht mehr sehen will, weil es da "nur Unfrieden" gibt, wie die Schwiegertochter sagt, ist auch so eine Übriggebliebene. Was die beiden Verbindet ist die Vereinsamung, der die beiden mit viel Mut, Selbstironie und Lebensfreude zumindest für einen Abend ein Schnippchen schlagen.
Meisterhaft demaskiert Peter Turrini in seinem Stück den Umgang unserer Gesellschaft mit Abgehängten, nicht mehr voll Produktiven, mit Menschen, die eben anders sind. Aber es wäre nicht Peter Turrini, der seine Figuren liebt, würde er nicht seine „Übriggebliebenen“ als Gewinner hervor gehen lassen. Märchenhaft eben.
Ein sanfter, warmer herzlicher Blick auf das oft seltsame Wesen „Mensch“, gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.