Der Ausstellungstitel „Mêlée“ bezeichnet ein Handgemenge, ein Gerangel mehrerer Körper, ein Nahkampf ohne projektile Waffen. Leda Bourgogne (*1989 in Wien) wählt diesen Titel aus ihrem Interesse für das Konzept der Selbstverteidigung heraus. Dabei versteht sie den Begriff nicht nur als körperliche Wehrhaftigkeit, sondern auch im Sinne einer Verteidigung des Selbst, der eigenen Identität und Ganzheit. Begreift man diese Handlung zuvorderst als Akt der Selbstfürsorge, so wird darin auch die Interpretation der „Mêlée“ ambig und lesbar als zärtliche Verschlungenheit zweier oder mehrerer Körper. Aus diesem Interesse für die gegenseitige Beeinflussung von Körper und Geist setzt sich Bourgogne in ihrer Ausstellung u.a. mit dem Boxsport auseinander als einer Methode der Selbstbehauptung und entwickelt eine raumgreifende Installation, die neben skulpturalen Elementen auch Malerei, Zeichnungen, Collagen und Videoarbeiten enthält.
Kuratiert von Kristina Scepanski.