Mit der Uraufführung seiner Concertanten Musik erlebte Boris Blacher 1937 in Berlin seinen Durchbruch als Komponist. Das Werk beginnt höchst außergewöhnlich mit einem jazzigen Fagott-Solo und schlägt auch in der Folge so manchen Haken. Erstaunlich genug, dass es trotz seiner Eigenarten als eines der wenigen Werke modernen Zuschnitts im nationalsozialistischen Deutschland gespielt werden durfte.
Weniger Glück hatte der fünf Jahre jüngere Hugo Distler mit seinem Cembalokonzert, das er selbst als „wütend“ bezeichnete und dessen spürbare Doppelbödigkeit – bei aller Programmferne absoluter Konzertmusik – auf vehemente Ablehnung der Nazipresse stieß. Interpretiert wird das Werk von dem jungen Cembalisten Vital Julian Frey, der neben dem typischen Repertoire-Schwerpunkt zwischen Frühbarock und Klassik mit Vorliebe auch moderne Cembalo-Musik oder Flamenco spielt. Ein „altes“ Instrument, mit neuen Ohren gehört!
Antonín Dvořáks berühmte 9. Sinfonie entstand im Rahmen seines Aufenthalts in der „Neuen Welt“, wo er dem amerikanischen Komponistennachwuchs das authentisch-nationale Komponieren beibringen sollte. Lokale Einflüsse melodischer und rhythmischer Art wirkten dabei andersherum auf seine eigene Musik zurück, die nicht zuletzt von der Lebensfreude des US-amerikanischen „Anything goes“ profitiert.
PROGRAMM
Boris Blacher (1903–1975)
Concertante Musik op.10 (1937)
HUGO DISTLER (1908–1942)
Konzert für Cembalo und Streichorchester op. 14 (1936)
ANTONÍN DVOŘÁK (1841–1904)
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 Aus der neuen Welt (1893)
BESETZUNG
Golo Berg
Musikalische Leitung
Vital Frey
Cembalo
Sinfonieorchester Münster