Phyllida Barlow (*1944 in Newcastle upon Tyne) ist eine der bedeutendsten Bildhauerinnen der Gegenwart. Das Material für ihre Kunst findet Barlow häufig auf der Straße. Sie arbeitet mit Sperrmüll, Planen, Absperrgittern, Zäunen, Fahnen oder Schildern. Allesamt Gegenstände, die den Stadtraum kennzeichnen und strukturieren. Barlow lotet das Verhältnis von Volumen, Masse und Höhe in ihren Werken aus, wobei Skulptur, Architektur und Malerei ineinandergreifen. Anlässlich einer Schenkung aus Privatbesitz zeigt das Museum im Lichthof das Werk „STREET untitled: shelfstructure“. Das 15-teilige Werk besteht aus bemaltem Holz sowie Zement. Der leere, an Regalfächer erinnernde skulpturale Aufbau zeigt nicht nur ein künstlerisches Interesse an urbanen Räume, er repräsentiert auch einen Ort der Erinnerung: Die Hohlräume der Fächer lassen sich gedanklich mit Dingen oder Büchern befüllen. Ergänzend zur zentral platzierten Skulptur im Lichthof sind in den Umgängen im Erdgeschoss Zeichnungen von Barlow zu sehen. Diese veranschaulichen ihre intensive Auseinandersetzung mit Fläche, Farbe und Raum seit den 1960er Jahren.