Der Feuervogel machte Igor Strawinsky 1910 über Nacht zu einem der angesagtesten Komponisten der Gegenwart: Musik, die ungemein plastische und farbensprühende Bilder malt und deren Erzählkraft man sich als Hörer kaum entziehen kann.
Ursprünglich ebenfalls als Ballett entstand 1935 Prokofjews Romeo und Julia-Vertonung nach Shakespeares Drama, die wilde Kampfszenen ebenso eindrucksvoll umsetzt wie die zunehmend verzweifelte Liebessehnsucht der Protagonisten. Kompositorische Komplexität verbindet sich dabei mit im besten Sinne folkloristischer Eingängigkeit.
Der türkische Pianist und Komponist Fazil Say versteht sich als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident und verknüpft in seinen Werken gedanklich wie musikalisch Elemente aus verschiedenen Kulturen. Sein 2. Violinkonzert entstand im Lockdown-Frühjahr 2020 und konterkariert die Einsamkeit der Quarantäne mit dem regelrecht auskomponierten Duft und der Aufbruchstimmung des erwachenden Frühlings. Den in Münster geborenen Geiger Friedemann Eichhorn verbindet mit Fazil Say seit Jahren eine tiefe Verbundenheit und gegenseitige Wertschätzung, so dass der Komponist dem Interpreten das Werk quasi auf den Leib und in die Finger komponiert hat. Eine Symbiose in Tönen.
Programm
IGOR STRAWINSKY (1882–1971)
Suite aus Der Feuervogel (1919)
FAZIL SAY (*1970)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Frühlingsmorgen in den Tagen der Quarantäne op. 87 (2020)
SERGEJ PROKOFJEW (1891–1953) Suite aus Romeo und Julia op. 64 (1935)
Solist: Friedemann Eichhorn, Violine
Dirigent: Golog Berg